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Herzlich willkommen Felix Efosa! Du bist Teil der Veranstaltungsreihe „Afrika in Deutschland – Sichtbar / Unverzichtbar".
Vielen Dank, dass du dir Zeit für das Interview mit dem Kulturforum Freiburg genommen hast.
Felix Efosa ist Stadtrat in Freiburg und Mitglied der Fraktion Eine Stadt für alle – links. ökologisch. feministisch. Er engagiert sich für soziale Gerechtigkeit, bezahlbaren Wohnraum und klimagerechte Stadtentwicklung. Aktiv ist er unter anderem im Ausschuss für Migration und Integration, im Sozialausschuss und im Nachhaltigkeitsrat der Stadt.
Neben seinem Studium der sozialen Arbeit setzt sich Felix ehrenamtlich für politische Bildung ein. Sein politisches Motto: „Politik kann auch anders aussehen – gerecht, solidarisch und für alle."
Was bedeutet dir persönlich das Motto „Unsichtbar war gestern"?
Menschen aus der African Community tragen schon seit vielen Jahren einen unverzichtbaren Teil zu unserer Gesellschaft bei. Dennoch bleiben Anerkennung und Integration weiterhin oftmals harte Kämpfe.
Es ist an der Zeit, mit gutem Beispiel voranzugehen und zu zeigen, was uns wirklich ausmacht.
Afrikanische Perspektiven in Deutschland sind oft unterrepräsentiert. Wo erlebst du diese Unsichtbarkeit im Alltag oder in der Politik ganz konkret?
Viele Themen auf kommunaler Ebene betreffen Menschen – unabhängig von ihrer Herkunft. Hier spielen sozioökonomische Verhältnisse oft eine größere Rolle.
Was jedoch deutlich wird: In gesellschaftlichen Debatten über Wirtschaft, Kultur und Migration vermisst man die Stimmen aus der Community. Diese Themen werden meist durch eine stark „westliche Brille" betrachtet.
Was sind aus deiner Sicht die größten Missverständnisse oder Klischees über die afrikanische Diaspora in Deutschland?
Ein großes Missverständnis ist die Reduzierung von Afrikaner*innen auf Tätigkeiten im Dienstleistungssektor – etwa in der Reinigung, Pflege oder Logistik.
Gleichzeitig finde ich es aber gesellschaftlich falsch, gerade diese essenziellen Berufe abzuwerten. Das ist ein gesamtgesellschaftliches Problem, das alle betrifft – unabhängig von Herkunft.
Inhalte & Wirkung der Veranstaltungsreihe
Wie möchtest du mit dieser Reihe Dialog und gesellschaftliche Teilhabe fördern? Gibt es Formate, die gezielt auf Austausch und Mitgestaltung setzen?
Ein guter und konstruktiver Diskurs kann wichtige Debatten anstoßen und Menschen motivieren, selbst aktiv zu werden.
Neben der Teilnahme an Veranstaltungen gibt es natürlich viele weitere Möglichkeiten, sich einzubringen: In Freiburg existieren zahlreiche Gruppen, Institutionen, Interessenvertretungen und politische Listen bzw. Parteien, in denen man aktiv am gesellschaftlichen und politischen Geschehen teilhaben kann.
Politische Teilhabe & Empowerment
Welche Rolle spielt kommunalpolitisches Engagement – gerade für Menschen afrikanischer Herkunft?
Sich in der eigenen Nachbarschaft oder Kommune einzubringen, kann dabei helfen, in Freiburg wirklich anzukommen.
Anderen Menschen zu helfen und gemeinsam an einer positiven Zukunft zu arbeiten, empfinden viele als sehr erfüllend – auch wenn es manchmal anstrengend ist.
Was braucht es aus deiner Sicht, damit afrikanische Stimmen in politischen Entscheidungen mehr Gewicht bekommen?
Es braucht eine engagierte, geduldige und beständige Community, die Ideen, kulturelle Beiträge und Impulse für ein gutes Zusammenleben liefert.
Gleichzeitig braucht es aber auch eine Gesellschaft – insbesondere Politik und Wirtschaft –, die dem offen gegenübersteht und bereit ist, Dinge auch mal anders zu denken.
Was möchtest du zum Schluss noch loswerden?
Ich möchte zum Schluss ein wenig Hoffnung machen: Auch wenn die weltpolitische Lage momentan angespannt ist, sehe ich hier in Freiburg viele engagierte Menschen, die diese Stadt zu einem besseren Ort machen wollen.
Lass uns uns nicht spalten – arbeiten wir gemeinsam für ein solidarisches Freiburg und für eine Stadt für alle.
Vielen Dank für das inspirierende Gespräch – wir wünschen dir weiterhin viel Erfolg und eine nachhaltige Wirkung der Veranstaltungsreihe!
„Zwischen Heimat und Diaspora – Unsichtbar war gestern"
Eine Veranstaltungsreihe zur afrikanischen Expertise in Deutschland
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